Digitale Gewalt nimmt in unserer digitalen Welt zu und stellt eine ernste Bedrohung dar. Es handelt sich dabei um aggressive und unangemessene Verhaltensweisen, die online oder mithilfe digitaler Medien ausgeübt werden. Von Cyber-Mobbing, Online-Belästigung, Hassreden bis hin zu schwerwiegenderen Verbrechen wie Cyberstalking und digitalen Bedrohungen - digitale Gewalt umfasst eine Vielzahl an Formen.
Als Gesellschaft sollten wir uns deshalb auf Prävention, Schutz und Bekämpfung von digitaler Gewalt konzentrieren. Zusammen mit der Netzaktivistin Jolanda Spiess-Hegglin wollen wir einen gezielten Blick auf dieses Phänomen werfen und uns in diversen Formaten folgenden Fragen widmen:
Welche Rolle spielt Bildung und Aufklärung bei der Bekämpfung von digitaler Gewalt?
Wie können effektivere Gesetze und Regulierungen aussehen, um Täter:innen zur Verantwortung zu ziehen und ihr Verhalten zu kontrollieren? Welche Präzedenzfälle gibt es?
Wie können wir den Datenschutz und die Privatsphäre online stärken, um Opfern von digitaler Gewalt zu helfen, ihre Rechte zu schützen und ihnen eine angemessene Unterstützung zu bieten?
Wie kann eine kulturübergreifende Haltung gegenüber digitaler Gewalt aussehen und wie entwickeln wir ein Verständnis für die Bedeutung einer sicheren und respektvollen digitalen Welt?
Jolanda Spiess-Hegglin ist ehemalige Politikerin, Gründerin und Geschäftsleiterin von #NetzCourage und Winkelried & Töchter GmbH. Sie kämpft gegen Hass im Netz und unterstützt Personen in Krisensituationen, welche durch digitale und traditionelle Medien verursacht wurden. Sie ist zudem Dozentin und Preisträgerin des Ida-Somazzi-Preis 2021 und des FemBizSwiss-Award 2021.
Neben den öffentlichen Veranstaltungen wird Jolanda Spiess-Hegglin ihr Wissen und ihre Erfahrung in verschiedenen curricularen Workshops und Kursen im Bereich Rechtswissenschaften und Psychologie weitergeben.
In den letzten Jahren hat Clickbaiting in der Medienbranche zugenommen. Diese Methoden zielen darauf ab, Aufmerksamkeit durch reisserische oder übertriebene Überschriften zu erlangen, um so mehr Klicks und damit höhere Werbeeinnahmen zu generieren. Doch in den letzten zwei Jahren haben Gerichte in Deutschland und der Schweiz solche Clickbait-Praktiken verurteilt, insbesondere wenn diese Persönlichkeitsrechte verletzten. Diese jüngsten Entscheidungen haben Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Medienunternehmen Inhalte künftig erstellen und verbreiten: Wird es ein Rückbesinnung auf qualitativ hochwertigen Journalismus geben? Kann sich die Medienbranche in Zeiten von Social Media von diesen kurzfristigen monetären Anreizen lösen und zu ihrer Funktion als Vierte Gewalt zurückkehren? Wie kann, unter Berücksichtigung der Digitalisierung, der Berechnungsmechanismus bei der Gewinnabschöpfung konkretisiert werden?
Hansi Voigt, ehemaliger Chefredakteur von 20min.ch und Gründer des Online-Newsportals watson.ch erklärt wie es zu dieser digitalen Ausbeutungstendenz der Boulevard-Medien kam und welche Rolle dabei die digitale Wertschöpfung und der veränderte Medienkonsum spielt. Anschliessend wird mit Jolanda Spiess-Hegglin von #NetzCourage, deren Fall für ein Präzedenzfall im Medienrecht gesorgt hat, ihrer Medienanwältin Dr. Rena Zulauf und Vertreter:innen aus der Medienbranche (tba) diskutiert.
Professorin für Strafrecht Monika Simmler spricht mit Jolanda Spiess-Hegglin, Journalistin und Aktivistin über digitale Gewalt im Strafrecht. Anschliessend Apéro an der SQUARE Bar.
Anmeldung bis zum 8. Mai 2023 an strafrecht@unisg.ch