Der Videokünstler Mats Staub entwickelt seit 2010 kontinuierlich sein Projekt "Feiertage", in dem er persönliche Fragen stellt, die jeweils mit einer einzigen Zahl beantwortet werden können. Man sieht Gesichter, die ihr Leben Revue passieren lassen – Gesichter, die sich von Frage zu Frage weiter ergründen lassen –, und hört Antworten, die dazu einladen, in Zahlen zu lesen.
Als Artist in Residence bei SQUARE realisierte Mats Staub eine besondere Weiterentwicklung seines Projekts mit Menschen aus unterschiedlichen Lebensphasen, die alle mit der HSG verbunden sind: Studierende, Dozenten, Mitarbeiter, Alumni und weitere Mitglieder der Universität – über 20 Personen im Alter zwischen 18 und 89 Jahren nahmen an diesem Projekt teil, und zwar zwei Mal im Abstand von genau einem Jahr.
Sie beantworteten dieselben zehn Fragen Anfang Dezember 2022 und Anfang Dezember 2023.
Diese Fragen und die Antworten werden auf fünf Monitoren im SQUARE präsentiert, wobei immer die Gesichter derselben Teilnehmer von 2022 und 2023 gleichzeitig zu sehen sind, jeweils ab dem Moment, als sie die Frage hören bis zum Moment, als sie ihre Antwort gefunden haben und diese aussprechen.
Mats Staub nutzt den Kontext von SQUARE, einer scheinbar auf Zahlen fokussierten Umgebung, um ein künstlerisches Projekt zu realisieren, das, während es mit Zahlen arbeitet, tiefere Einblicke in das menschliche Leben ermöglicht. Die Teilnehmer mussten sich mit ihren individuellen Definitionen von Begriffen wie "verliebt" oder "schwierige Prüfung" auseinandersetzen, Definitionen, die sich im Laufe der Zeit ändern können. Diese Dynamik bietet eine faszinierende Perspektive auf die Veränderungen und Kontinuitäten im menschlichen Leben.
Mats Staub (geb. 1972, Muri bei Bern, Schweiz) lebt und arbeitet in Berlin und an verschiedenen Orten, an denen er seine Langzeitprojekte entwickelt. Nach dem Studium der Theaterwissenschaft, Publizistik und Religionswissenschaft in Bern, Fribourg und Berlin arbeitete er als Journalist und Dramaturg, bevor er sich der Entwicklung von Kunstprojekten widmete. Seine seit 2004 entstandenen Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Theater und Ausstellung, Wissenschaft und Literatur. Staubs Langzeitprojekte zeichnen sich durch eine geduldige und aufmerksame Beobachtung der Menschen aus und beschäftigen sich mit grundlegenden Fragen des Lebens in einem gemeinschaftlichen Kontext. Für seine Arbeit wurde er 2020 mit einem Schweizer Theaterpreis ausgezeichnet, wo seine Projekte für ihre kohärente Poesie und die intensive Menschlichkeit ihrer Porträts gelobt wurden.
das Endergebnis wird bald veröffentlicht!